Wanderung auf dem Rheinsteig: Schlösser, Burgen und Weinberge

Schon Goethe spazierte am Rhein entlang. Heute gilt der Wanderweg mit seinen 320 Kilometern als einer der schönsten des Landes

Von:
Datum: 01.09.2023
Lesezeit: 7 Minuten
Frau blickt auf den Rhein
© Adobe Stock/David
Führt (fast) immer am Wasser entlang: der Rheinsteig

Deutschland-Ticket – jetzt kaufen und losfahren

Obwohl der höchste Punkt des Rheinsteigs gerade einmal 365 Meter ü. NN ist, bietet eine Wanderung teils alpine Elemente: schmale Pfade an Hängen, felsige Passagen mit Kraxeleien, steile Aufstiege. Doch keine Sorge: Die weiten Ausblicke über Weinberge und den Rhein belohnen die Anstrengung allemal. Zahlreiche Burgen laden zudem zur Besichtigung ein, und Weinlokale zur Rast, samt Verkostung der heimischen Weine. Für alle, die gern weniger sportlich und dafür gemütlicher wandern, gibt es einzelne Etappen mit weniger Anstiegen.

Insgesamt reicht der Rheinsteig über rund 320 Kilometer von Bonn über Koblenz nach Wiesbaden. Somit ist er ein Fernwanderweg, für den man rund zwei bis drei Wochen Zeit braucht, je nach Sportlichkeit. Oder man erkundet auf Tagestouren oder an einem Wochenende einzelne Etappen.

Da die meisten Orte gut mit Bahnen und Bussen angebunden sind, kann man in eine Richtung wandern und an der nächsten Haltestelle wieder einsteigen. Dafür bietet sich das Deutschland-Ticket an, denn damit kann man auch den öffentlichen Nahverkehr entlang des Rheinsteigs nutzen. Ob man von Nord nach Süd oder Süd nach Nord geht, ist dabei einem selbst überlassen.

Insgesamt ist der Rheinsteig in 21 Tagesetappen eingeteilt, alle verlaufen rechtsrheinisch. Sie führen durch das Siebengebirge, das Untere Mittelrheintal und Obere Mittelrheintal sowie durch das Rheingau. Je nach eigener Fitness passt man die Route an – wer ausdauernd ist, kann beispielsweise mehrere Etappen zusammenfassen und so die Anzahl an Tagen verkürzen.

Drei Etappen im Siebengebirge: Sagenhafter Drachenfels und weite Ausblicke

Anders, als es der Name vermuten lässt, besteht das Siebengebirge aus mehr als 50 Bergen und Anhöhen. Mit am bekanntesten ist der Drachenfels, über den auch der Rheinsteig führt. Um den Drachenfels rankt sich die Sage von Siegfried, dem Drachentöter: Ein gefährlicher Drache habe vom Fels aus vorbeifahrenden Schiffen aufgelauert und sie in Brand gespuckt. Siegfried habe den Drachen schließlich erschlagen.

  • Etappe 1: Von Bonn nach Königswinter (23,9 Kilometer): Wer in Bonn startet, beginnt die erste Rheinsteig-Etappe am Marktplatz vor dem alten Rathaus, nur etwa sieben Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof entfernt. Zunächst verläuft der Weg flach am Rheinufer entlang, wird dann jedoch steiler: Nun geht es ins Siebengebirge, Deutschlands ältestes Naturschutzgebiet. Im Ort Königswinter, am Fuß vom Drachenfels, endet die erste Etappe.
  • Etappe 2: Von Königswinter nach Bad Honnef (14,5 Kilometer): Entweder erklimmt man den Gipfel zu Fuß oder man nimmt die historische Drachenfelsbahn. Auf halbem Weg lohnt ein Stopp beim Schloss Drachenburg. Oben thront die Ruine der Drachenburg. Durch Wald gelangt man wieder hinab und nach Bad Honnef, wo man übernachten, oder mit der Bahn zurückfahren kann.
  • Etappe 3: Von Bad Honnef nach Linz (18,3 Kilometer): Auf einer dritten Etappe im Siebengebirge bieten sich vom Leyberg und der Erpeler Ley weite Ausblicke. Ziel ist die Stadt Linz am Rhein. Hier lohnt sich ein Bummel durch die Altstadt mit ihren bunten Fachwerkhäusern.
© Adobe Stock/fotoember
Wie im Märchen: das Schloss Drachenburg

Sechs Etappen im Unteren Mittelrheintal: Auf den Spuren der Römer:innen

Zurück in die Römerzeit führt der Rheinsteig durch das Untere Mittelrheintal entlang von ehemaligen Grenzmauern und Wachtürmen.

  • Etappe 1: Von Linz nach Bad Hönningen (13,5 Kilometer): Von Linz wandert man zuerst durch Wald, über Wiesen und entlang von Weinbergen in den Weinort Bad Hönningen. Nicht weit entfernt befindet sich der erste ehemalige Wachturm des Obergermanisch-Raetischen Limes, ein UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Etappe 2: Von Bad Hönningen nach Leutesdorf (16 Kilometer): Am zweiten Tag geht man am Wachturm vorbei und durch Weinhänge. Lohnenswert ist ein Abstecher zur Burgruine Hammerstein auf einem Felskegel (196 Meter ü. NN), von dem sich ein schöner Ausblick bietet. Etappenziel ist der Ort Leutesdorf.
  • Etappe 3: Von Leutesdorf nach Rengsdorf (18,8 Kilometer): Der Rheinsteig führt weg vom Rhein durch den Westerwald in den Kurort Rengsdorf.
  • Etappe 4: Von Rengsdorf nach Sayn (15,4 Kilometer): Schon am vierten Tag geht es wieder zurück zum Wasser, nach Bendorf. Hier kann man das Schloss Sayn mit seinem Park bestaunen und sich im Schmetterlingshaus an Hunderten exotischer Falter erfreuen.
  • Etappe 5: Von Sayn nach Vallendar (13 Kilometer): Über die Schlossterrasse steigt man zur Burg Sayn auf, passiert den Pulverberg mit einem ehemaligen Römerturm, bis es schließlich nach Vallendar geht.
  • Etappe 6: Von Vallendar nach Koblenz-Ehrenbreitstein (9,2 Kilometer): Der Abschluss des Unteren Mittelrheintals eignet sich mit einer Länge von etwa neun Kilometern auch als Halbtagestour – und das ist auch gut so, denn das Ziel Koblenz bietet einige Sehenswürdigkeiten, wie die historische Altstadt, das Deutsche Eck, an dem Mosel und Rhein zusammenfließen, und die Festung Ehrenbreitstein.

Acht Etappen im Oberen Mittelrheintal: Burgen, Kraxeleien und Weinberge

Das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal verfügt über zahlreiche Burgen, steile Weinhänge und malerische Rheinschleifen. Der Rheinsteig führt auf acht Etappen durch die Region.

  • Etappe 1: Von Koblenz-Ehrenbreitstein nach Niederlahnstein (12,3 Kilometer): Von Koblenz aus geht es am Rhein entlang, durch Wald und zu Aussichtspunkten. Für Abenteuer sorgt eine Klettertour durch die Ruppertsklamm – insbesondere bei Kindern beliebt! Die Klamm ist etwa 1,5 Kilometer lang, 235 Höhenmeter muss man überwinden und hat Stahlseile zur Hilfe. Wer nicht klettern möchte, wandert alternativ über Serpentinen hinab. Ziel ist Niederlahnstein.
  • Etappe 2: Von Niederlahnstein nach Braubach (8,4 Kilometer): Wie der Ortsname schon verrät, fließt in Niederlahnstein die Lahn. An ihr entlang, mit Blick auf die Burg Lahneck und vorbei an einem Wirtshaus, in dem einst Goethe speiste, geht es nach Braubach. Über der Stadt thront die Marksburg, eine der wohl schönsten mittelalterlichen Wehrburgen Deutschlands. Im Rahmen einer Führung kann man sie besichtigen.
  • Etappe 3: Von Braubach nach Kamp-Bornhofen (16,4 Kilometer): Auf der dritten Etappe verläuft der Weg vor allem durch Wald bis in den Ort Kamp-Bornhofen.
  • Etappe 4: Von Kamp-Bornhofen nach Kestert (12,5 Kilometer): Am heutigen Tag erkundet man zwei sagenumwobene Burgen: die Burg Liebenstein und die Burg Sterrenberg, auch bekannt als die „feindlichen Brüder“. Zwei Brüder, Nachkommen eines Königs, sollen sie der Sage nach im Zuge ihres Erbstreits erbaut haben. Heute beinhalten beide Gebäude jeweils ein Hotel und eine Gaststätte. Etappenziel ist Kestert.
© Dominik Ketz
Kraxeleien auf dem Rheinsteig: Hier in der Nähe von Leutesdorf
  • Etappe 5: Von Kestert nach St. Goarshausen (12,2 Kilometer): Am fünften Tag wandert man nach St. Goarshausen, über einen schmalen Pfad mit Ausblicken ins Tal und durch Wald. Über St. Goarshausen liegt die Burg Katz. Und ganz in der Nähe ist zudem der berühmte Schieferfelsen Loreley.
  • Etappe 6: Von St. Goarshausen nach Kaub (21,8 Kilometer): Der Loreley-Felsen ist ein Zwischenziel auf diesem Abschnitt. Von oben genießt man Ausblicke über das hier canyonartige Rheintal. Auf dem anschließenden Weinlehrpfad bieten sich immer wieder traumhafte Aussichten – dementsprechend gilt diese Etappe für viele als Königsetappe auf dem Rheinsteig. Jedoch muss man sich den Blick durch ein stetiges Auf und Ab erarbeiten. Über Weinberge erreicht man schließlich die Stadt Kaub mit der Burg Gutenfels.
  • Etappe 7: Von Kaub nach Lorch (13,9 Kilometer): Der Weg führt durch Wald, über Weinberge und über die Landesgrenze von Rheinland-Pfalz und Hessen zur Stadt Lorch.
  • Etappe 8: Von Lorch nach Rüdesheim (20,5 Kilometer): Die letzte Etappe im Oberen Mittelrheintal erfordert einige Höhenmeter, belohnt dafür aber auch wieder mit tollen Aussichten. Teils wandert man eng am Hang auf einem schmalen Felsenpfad bis zum Ort Assmannshausen, der für seinen Rotwein bekannt ist. In Rüdesheim endet das Obere Mittelrheintal – und das Rheingau beginnt.

Vier Etappen im Rheingau: Wald und sanfte Anstiege

Sanft und bequem verläuft der Rheinsteig im Rheingau bis nach Wiesbaden.

  • Etappe 1: Von Rüdesheim nach Johannisberg (15,7 Kilometer): Von Rüdesheim aus geht es zunächst an der Abtei St. Hildegard in den Weinbergen vorbei. Auch danach liegen weitere Sakralbauten am Weg: Es folgen das ehemalige Kloster Nothgottes und das Kloster Marienthal. Ziel ist Johannisburg mit seinem Schloss.
  • Etappe 2: Von Johannisberg nach Kiedrich (14,9 Kilometer): Auf diesem Streckenabschnitt wechseln sich Wald und Weinberge ab. Insbesondere Riesling wird hier angebaut. Der Johannisberg ist sogar komplett mit Riesling bewachsen. Ziel ist Kiedrich. Die dortige Valentinuskirche beherbergt Deutschlands älteste spielbare Orgel.
  • Etappe 3: Von Kiedrich nach Schlangenbad (9,7 Kilometer): Es geht in den Vorderen Taunus, somit wird es waldreicher. Der Kurort Schlangenbad ist jetzt das Ziel. Den Namen trägt er aus einem bestimmten Grund: Deutschlands größte Schlange, die Äskulapnatter, lebt hier – zum Glück ist sie ungiftig.
  • Etappe 4: Von Schlangenbad nach Wiesbaden-Biebrich (18,2 Kilometer): Auf der letzten Etappe steigt man zuerst auf und dann durch Wald wieder hinab ins Tal zum Rhein. Am Ufer spaziert man bis zum Schloss Biebrich. Hier endet der Rheinsteig.

Unterkünfte, Gepäck und Pauschalangebote

Einige Unterkünfte richten sich speziell an Wandernde. Sie bieten etwa Gepäcktransfer an, Shuttles, stellen Lunchpakete zusammen und schenken nach einer langen Wanderung regionale Weine aus. Je nach eigenem Budget und Wünschen kann man Jugendherbergen, Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen buchen.

Wer eine mehrtägige Tour auf dem Rheinsteig nicht selbst organisieren möchte, kann Pauschalangebote nutzen, zum Beispiel von Romantischer Rhein Tourismus. In den Reisepaketen sind Unterkünfte, Gepäcktransfer, Wanderkarten und weitere Serviceleistungen enthalten.

Anreise mit der Bahn

Nach Bonn, Wiesbaden und Koblenz fahren Regional- und Fernzüge. In Bonn startet der Rheinsteig am Marktplatz, nur etwa sieben Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt.

In Wiesbaden gelangt man vom Hauptbahnhof mit dem Bus direkt zum Schloss Biebrich, dem Ausgangspunkt des Rheinsteigs (ohne Umstieg 15 Minuten).

Fast alle Etappenziele am Rheinsteig sind sehr gut mit Bahn und Bus erreichbar. Somit können die einzelnen Abschnitte individuell verlängert und verkürzt werden. Dafür ist das Deutschland-Ticket eine unkomplizierte Möglichkeit: Mit diesem kann man den öffentlichen Nahverkehr unbegrenzt nutzen.

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

Abo abschließen, einsteigen und losfahren. Das Deutschland-Ticket macht es möglich.

Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1. Mai brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

Schreiben Sie uns!

Der Artikel hat Ihnen gefallen, Sie haben eine Frage an die Autorin/den Autor, Kritik oder eine Idee, worüber wir einmal berichten sollten? Wir freuen uns über Ihre Nachricht.